Unruhe - August Fresenius

Über Berge
Möcht' ich schweben
Hoch auf Eichen
Mich zu wiegen
In der finstern
Sturmesnacht,
Wild und Vögel
Möcht' ich scheuchen
In der Nacht
Aus der dunklern
Nacht der Büsche!
Durch das Dickicht
Laßt mich rasen
Durch die Wälder
Laßt mich rennen
Rennen nach
Ruhe! Ruhe!
Ha es treibt mich
Unruh wie den
Hirsch der Jäger! -
Singen möcht' ich
Wie der Sturm
Ein schaurig Lied
Durch die Nacht,
Rollen möcht' ich
Von den Bergen,
Wie die Felsen
Donnernd stürzen,
Rollen in die
Tiefen dunkeln
Wogenbette!
Stürzt ihr Wälder
Krachend hin,
Sinkt ihr Berge
Meerestief,
Daß ich stürze
Mit den Wäldern,
Daß ich sinke
Mit den Bergen!
Hebt ihr Ströme
Eure starken
Wogenarme
Bergeshoch
Mich zu fassen
Und zu schleudern
In die tiefen
Felsenhöhlen,
Daß ich hause
Bei den Schlangen
Und bei allen
Ungetümen,
Deren gift'ge
Grause Mäuler
Nach mir schnappen
Deren Zähne
Mich entfleischen,
Daß ich ruhe
Ein Gerippe
In der tiefsten
Tiefsten Höhle! -