Gebet - Katharina Koch
Mein Gott, erleuchte mich!
Ich geh auf dunklen Wegen,
Vielleicht gar deinem Wort
Und Willen ganz entgegen:
Bald trügt mich der Verstand,
Bald täuscht mich das Gefühl,
Bald tu aus Menschenfurcht
Ich das nicht, was ich will.
O zürne nicht, mein Gott,
Wenn sich in meiner Seele
So mancher Wunsch erhebt,
Und hin und her ich wähle:
Du weißt ja, was wir sind,
Die du aus Staub gemacht,
Und leitest gern ein Kind,
Das nach dem Wege fragt.
So leite denn auch mich,
Du Vater, voll Erbarmen,
Ich flehe: führe du
Mich selbst mit starken Armen,
Nicht wo ich selbst will hin,
Nicht nach der Menschen Rat,
Nur, Herr, nach deinem Sinn
Führ du mich deinen Pfad.
Ach, oft schon ging ich fort
Nach meinem eignen Wissen
Und mußte dann so schwer
Des Herzens Irrtum büßen;
Drum will ich nimmermehr
Der eignen Kraft vertrau'n,
Nein, nur auf dich, o Herr,
Und deine Führung schaun.
O du, allweiser Gott,
Hast Rat in allen Sachen,
Und kannst die deinen wohl
Auch froh und glücklich machen.
Dir übergeb ich mich
Mit kindlich frohem Mut,
Wohin du mich auch führst,
Ich weiß, - Du führst mich gut!
