Der Pfad - Conrad Ferdinand Meyer

Wüst gespaltne Felsenmassen
Türmen sich vor meinem Blick,
Wie vor einem wilden Hassen
Weicht befremdet er zurück;
Aber auf das Schrecknis wieder
Zieht ihn ein geheimer Bann,
Durch die Trümmer auf und nieder
Sucht er, wo er haften kann.

Über schroffem Felsenriffe
Schweben sieht er einen Steg,
Durch die Tannenfinsternisse
Dämmert hier und dort ein Weg,
Er verfolgt ihn — an den Wänden
Klettern Stufen steil empor,
Dunkel öffnet, wo sie enden,
Sich ein stilles Felsentor.

Endlich hat der Blick gefunden
Eines Pfades sichern Gang,
Höh' und Tiefen sind verbunden
Durch des Wegs Zusammenhang;
Ruhig weilt er auf dem Bildnis
Nun, daraus das Irrsal schwand,
Es getröstet in der Wildnis
Ihn das Werk der Menschenhand.