An Sylvien / Auf ihren Mund - Benjamin Neukirch

Sylvia, dein süßer Mund
Machet, wenn Verdruß und Plagen
Tausend andre niederschlagen,
Mein verwundtes Herz gesund.
Ja, daß ich nicht ganz verbrenne,
Daß ich mich nicht elend nenne,
Tut, wenn ich es nur bekenne,
Sylvia, dein süßer Mund.

Sylvia, dein süßer Kuß
Kann mir mehr Erquickung geben,
Als die Ulmen jungen Reben,
Und Ägypten Nilus Fluß.
Muß ich gleich zuweilen borgen,
So vertreibt doch alle Morgen
Meinen Gram, und meine Sorgen,
Sylvia, dein süßer Kuß.