Trost für mancherlei Tränen - Christian Adolph Overbeck

Warum sind der Tränen
Unterm Mond so viel?
Und so manches Sehnen,
Das nicht laut sein will?

Nicht doch, lieben Brüder!
Ist das unser Mut?
Schlagt den Kummer nieder!
Es wird alles gut!

Aufgeschaut mit Freuden,
Himmelauf, zum Herrn!
Seiner Kinder Leiden
Sieht er gar nicht gern.

Er will gern erfreuen,
Und erfreut so sehr;
Seine Hände streuen
Segens gnug umher.

Nur dies schwach Gemüte
Trägt nicht jedes Glück,
Stößt die reine Güte
Selbst von sich zurück.

Wie's nun ist auf Erden,
Also sollt's nicht sein.
Laßt uns besser werden;
Gleich wird's besser sein.

Der ist bis zum Grabe
Wohlberaten hie,
Welchem Gott die Gabe
Des Vertrauns verlieh.

Den macht das Getümmel
Dieser Welt nicht heiß,
Wer getrost zum Himmel
Aufzuschauen weiß.

Sind wir nicht vom Schlummer
Immer noch erwacht?
Leben und sein Kummer
Daur't nur eine Nacht!

Diese Nacht entfliehet,
Und der Tag bricht an,
Eh man sich's versiehet -
Dann ist's wohlgetan.

Wer nur diesem Tage
Ruhig harren will,
Kömmt mit seiner Plage
Ganz gewiß ans Ziel.

Endlich ist's errungen,
Endlich sind wir da!
Droben wird gesungen
Ein Viktoria!