Königin der Nacht - Eduard Paulus
Eine Sommernacht nur blühen
Darf die fremde stolze Pflanze,
Aber ihre großen weißen,
Duftberauschten Kelche glühen
Mit so wundervollem Glanze,
Daß sie alles übersprühen,
Was des Tages helle Strahlen
Vor das Auge blendend malen.
Wehe, schon im Morgenscheine
Sind die Freuden ihr vergangen,
Starr und stachlich steht die arme,
Steht so düster, stumm alleine,
Aus den toten Blumen hangen
Tränentropfen, herbe, reine,
Rinnen schwer an ihr hernieder,
Aber niemals blüht sie wieder.
