Der Kirchhof in den Dünen - Luise von Plönnies

Nicht fern vom Dünensande
Ein kleiner Friedhof steht,
Vom nahen Meeresftrande
Mit kühlem Hauch umweht.

Ein Kirchlein von der Erde
Steigt in die Abendglut,
Und hütet fromm die Herde,
Die ihm zu Füßen ruht.

Der Hirt hat seinen Schafen
Ein einzig Kreuz bestellt,
Das jedem, der entschlafen,
Wird auf das Grab gestellt.

Zum Frieden weiht es die bleichen
Traumlosen Schläfer ein,
Als ernstes Fragezeichen:
"Wer wird der Nächste sein?"

O Kirchhof dieser Armen,
Wie reich an Glück bist du:
Ein Glaube, ein Erbarmen,
Ein Kreuz und ew'ge Ruh'!