Eine Rose - Josef Pollhammer
Es keimt' an dunkler Stätte
Ein bleiches Röslein auf;
Das gold'ne Licht der Sonne,
Es strahlte nie darauf.
Und Mond und Sterne zogen
Vorüber ihre Bahn,
Von hellen Fluren drangen
Die Düfte himmelan.
Oft lenkt' ein Hauch aus Osten
Zur Rose seinen Flug,
Der all' die heißen Düfte
An ihre Blätter trug.
Dann zitterte die Rose,
Und neigt' des Kelches Ring,
Als ob durch ihre Seele
Ein Traum der Sehnsucht ging'.
Noch in des Lenzes Tagen
Sank sterbend sie in's Moos;
Im Windeshauch verwehte
Ihr dunkles Erdenlos.
