Ergib dich, Herz, darein! - Alma Thiele
Nun ist dein Stern verglommen
Mit seiner hellen Pracht,
Die Freude dir genommen,
Noch eh' sie dir gelacht.
Du mußt nun weiter wallen
Ohn' deines Sternes Schein;
Er ist herabgefallen -
Ergib dich, Herz, darein!
Blick' nicht so starr und traurig
Hinaus in kalte Nacht!
Ist sie auch schwarz und schaurig,
Hat Leid sie auch gebracht.
Sprich nicht: "Ich kann's nicht fassen;
Mein Gott, es kann nicht sein."
Du mußt dein Sternlein lassen.
Ergib dich, Herz, darein!
Senk' trotzig nicht die Blicke,
Nicht geht's, wie du's gedacht.
Es lenket die Geschicke
Des Höchsten weise Macht.
Dir hilft auch nicht dein Sehnen;
Ganz stille sollst du sein.
Nun trockne deine Tränen -
Ergib dich, Herz, darein!
