Der Bach - Johannes Trojan

Es kommt vom Walde her,
Kalt, klar und freudig,
Ein Bach ins Tal,
Mit mutigem Herzschlag,
Mit lebendigen Wellen
Des Winters spottend.

Frost will ihn fangen -
Er entschlüpft behend' ihm;
Mit List ihn binden -
Er zerschlägt die Fesseln.
Gegen Schlaferstarrung
Wehrt er sich, dampfend,
Wie von Arbeit heiß.

Dem Weidensträuchlein,
Das im Walde zittert,
Dem armen Vogel,
Der ans Ufer kommt
Bedrängt und darbend,
Spricht er Mut ins Herz.

Wohl dir, o Waldbach,
Wie kämpfst du freudig!
Wie ein Menschenherz,
Das noch jugendfrisch,
Noch von Gram nicht matt
Mit dem Schicksal streitet.

Freue dich, Waldbach!
Es naht die Zeit schon,
Da Blumen wieder
Statt der Eisgehänge
Dein Ufer zieren.
So reich und lieblich
Kommt dir der Frühling,
Wie einst er kam.