Am Grabe des Wanderers - Adolf von Tschabuschnigg

Da drunter liegt ein Wand'rer,
Der schläft nun ruhig im Grün,
Hier warf er den Stab zur Erde,
Wo stille Gräser blüh'n.

Einst war er vielen Wand'rern
Begegnet, so unstät wie er,
Er ist mit keinem gegangen,
Zog immer einsam daher.

Viele Blumen sah er blühen
Im lichten, duftigen Mai,
Und Quellen dazwischen springen,
Doch rastlos schritt er vorbei.

Er hat geglaubt und gehoffet,
Sein Glaube trug ihn so weit,
Hat nebenbei einmal geliebet
In ferner, entschwundener Zeit.

Und ob er es nun gefunden,
Worauf sein Glaube gebaut, -
Und ob er es endlich errungen,
Woran er gehofft und vertraut -

· Wohl weiß ich es nicht zu sagen,
Ich sah nur sein Aug', als es brach.
Es blickte noch einmal nach drüben,
Gar selig dem Abendrot' nach.