Die Unbeständigkeit - Johanne Charlotte Unzer

Erste Betrachtung

O! wie schnell verändern sich
Glück und Ruhm und Freuden!
Nichts ist unveränderlich,
Was wir uns beneiden.
Keine Güter dieser Welt
Sind auf festen Grund gestellt:
Wir sind nur gemacht zu Leiden.

Zweite Betrachtung

O! wie schnell verändern sich
Unglück, Schmach und Leiden!
Dieser Trost beseligt mich:
Drum klag ich bescheiden.
Keine Übel dieser Welt
Sind auf festen Grund gestellt:
Denn sie wechseln mit den Freuden.

Dritte Betrachtung

Ziemlich schnell verändern sich
Traurigkeit und Freuden:
Aber nichts verändert mich,
Ich weiß nichts von beiden.
Ist mein Bett in dieser Welt
Nur auf festen Grund gestellt;
So verschlaf ich Leid und Freuden.