Der Mond - Kathinka Zitz-Halein

Wenn die Schäferflöte
Sanfte Lieder tönt,
Und die Abendröte
Das Gefild verschönt,

Tritt im Silberglanze,
Aus dem Wolkenchor,
Mit dem Sternenkranze,
Still der Mond hervor.

Lächelt dann voll Milde,
Auf die Welt herab;
Hellet Luftgefilde,
Hellt das stille Grab.

Lockt mit seinen Strahlen
Frieden in die Brust!
Mildert Schmerz und Qualen,
Gibt uns süße Lust.

Ach! in Wehmutsträume
Er so gerne wiegt,
Daß in bess're Räume
Auf die Seele fliegt.

Ruft der Kinderjahre,
Längst entschwund'nes Glück!
Ihre Festaltare
Rufet er zurück.

Zeiget unsern Blicken
Wesen halb verhüllt;
Zeiget, o Entzücken,
Ferner Lieben Bild.